Ein konstruktpsychologischer Ansatz zur Messung des Chill-Erlebens

Autor/innen

  • Markus Kunkel
  • Christopher Pramstaller
  • Phillip Grant
  • Richard von Georgi

Abstract

Chills, die starke emotionale Reaktionen auf Musik darstellen, wurden bisher nahezu ausschließlich im experimentellen Setting untersucht. Im Rahmen der vorliegenden Pilotstudie wurde anhand zweier Stichproben ein erstes psychometrisches Messinstrument zur Erfassung des subjektiven Chill-Erlebens konstruiert (MRCQ), dass es ermöglichen soll, intra- und interindividuelle Differenzen auch außerhalb der Laborsituation reliabel und standardisiert zu erfassen. In einer ersten Studie wurden anhand einer Stichprobe von n=151 offene Fragen zum Chill-Erleben deskriptiv analysiert. Mittels einer zweiten Studie (n=108) wurden die so konstruierten Items auf die Existenz möglicher latenter Dimensionen hin untersucht. Die Faktorenanalysen ergaben fünf Facetten des Chill-Erlebens: Positive, physiologische, motorische und sozial-kognitive Reaktivität sowie eine generelle Desorientiertheit. Alle der fünf konstruierten Skalen erreichen mit Rücksicht auf ihre Itemanzahl hinreichende Reliabilitäten. Die Interkorrelationen mit weiteren Verfahren (NEO-ffi, IAAM) ergeben, dass eine hohe Extraversion, Offenheit für Erfahrung und emotionale Stabilität eng mit dem Chill-Erleben verbunden sind. Allerdings deuten die Ergebnisse auf mögliche Geschlechterdifferenzen hin. Zusammenfassend stützen die Befunde bestehende Forschungsergebnisse und theoretische Erklärungsansätze, zeigen darüber hinaus jedoch einige wichtige Unterschiede. Mit dem MRCQ liegt ein erster Ansatz vor, Chills der nicht-experimentellen musikwissenschaftlichen Forschung zugänglich zu machen.

Veröffentlicht

27.08.2008

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Artikel